Zuerst einmal sei gesagt, ist es jedem selbst überlassen, ob er seine Frettchen kastrieren läßt oder nicht. Jeder muß selbst abwägen, was ihm wichtiger ist.
Jedoch ist es besser, Frettchen kastrieren zu lassen, sei es Fähe oder Rüde. Dafür sprechen viele Fakten: Frettchen sollten nur dann nicht kastriert werden, wenn man vor hat, zu züchten. Diese Zucht ist heut zu tage jedoch nicht empfehlens- oder gar wünschenswert, da es in den letzten Jahren immer mehr Abgabefrettchen gab und sich diese Tendenz in den nächsten Jahren vermutlich noch steigern wird. Denn die daraus resultierenden Welpen wird man unter Umständen eventuell in Auffangstationen, Tierheimen oder gar Zoohandlungen wieder finden, wenn die ("Hinterhof-")Züchter keine künftigen Besitzer für ihre Tiere finden. Es gibt natürlich auch Züchter, die verantwortungsvoll (soweit man das so nennen kann) ein neues Heim für ihre Welpen finden, jedoch nehmen diese Tiere dem stetigem Anstieg an Abgabetieren das zu Hause.
Daher propagieren wir die Kastration, da es genug Frettchen gibt, die ein schönes zu Hause suchen. Wenn man also nicht vor hat, zu züchten, sollte man die Frettchen auf jeden Fall kastrieren lassen. Denn wenn Fähen nicht kastriert werden, kommen sie in die Ranz und fallen so wahrscheinlich in die Dauerranz, die wiederrum tödlich enden kann. Rüden sollten weniger aus gesundheitlichen Gründen kastriert werden, als mehr aus intrasozialen Gründen. Denn unkastrierte Rüden versuchen alle mit ihm lebenden Frettchen zu decken, sei es Fähe oder Rüde. Dies kann auf Dauer zu Spannungen in der Gruppe führen, so dass der unkastrierte Rüde vermutlich während der Ranzzeit getrennt von der restlichen Gruppe gehalten werden muß. Da Frettchen jedoch keine Einzeltiere sind, ist solch eine Unterbringung (wenn auch nur eine zeitweilige Unterbringung während der Ranz) nicht artgerecht.
Und nun zum eigentlichen Thema Kastration:
Frettchen dürfen nicht zu jung kastriert werden, da dies später zu Erkrankungen führen kann. Die ideale Zeit für eine Kastration bei einem Jungtier ist die Zeit vor seiner ersten Ranz. Da diese Zeiträume jedoch sehr variieren können, ist es bei jedem Frettchen unterschiedlich. Vornehmlich ist bei einem Jungtier (Fähe) Januar/Februar des neuen Jahres für eine Kastration anzuvisieren. Rüden können erst kastriert werden, wenn die Hoden deutlich ausgebildet sind.
Fähen sollte man nicht kastrieren, wenn sie in der Ranz sind. Denn dann sind die Geschlechtsorgane sehr stark durchblutet, so dass es eventuell bei einer Operation zu starkem Blutverlust kommen kann. Noch fataler wäre eine Kastration während der Dauerranz bei einer Fähe. Denn der Körper ist schon stark geschwächt durch den stetigen Hormonausstoß und den daraus folgenden Körperveränderungen.
Frettchen sollten kurz vor der Operation nichts mehr zu essen (mind. 6 Stunden) und nichts mehr zu trinken (mind. 3 Stunden) bekommen. Dabei sollte man den behandelnden Tierarzt befragen, wie der es damit hand habt.
Bei der Kastration einer Fähe wird ein bestimmter Bereich am Bauch rasiert. Auch bei einer Fähe heißt es Kastration, da die gesamten sekundären Geschlechtsteile entnommen werden und nicht nur, wie bei einer Sterilisation, durchtrennt werden. Denn ansonsten könnten die Organe weiter Hormone produzieren, die somit wieder zur befürchteten Dauerranz führen können. Die Operationswunde wird vernäht und mit einem silbernen Spray besprüht, welches eine desinfizierende Funktion hat und als Wundpflaster dient. Nach der OP kommt die Fähe auf eine "Wärmflasche", damit sie nicht auskühlen kann. Dabei ist zu beachten, das die Wärmflasche nicht zu heiß ist. Die kastrierte Fähe muß man erstmal getrennt halten von den anderen Fretts, damit diese sich nicht an der Wunde zu schaffen machen können, aber auch, damit das operierte Frett sich nicht zu sehr bewegt (und eventuell spielen will) und die Wunde wieder aufgehen kann. Das Frettchen ist also still zu halten, sofern das möglich ist und man muß darauf achten, dass die Fähe sich auch selbst nicht die Wunde aufknabbert. Kurz nach der Operation sollte dem Frettchen nur schonende Nahrung angeboten werden, also am besten kein Trockenfutter. Nach ca. 3 Tagen wird man meist zu einer Wundkontrolle zum TA gebeten. Ungefähr 2 Wochen nach der Kastration werden die Fäden gezogen und danach kann die Fähe wieder zu ihren Spielgefährten und unbeschwert rumtoben.
Bei der Kastration eines Rüden ist die Vorhergehensweise bei der Vor- und Nachbehandlung gleich bzw. ähnlich. Bei einem Rüden werden die Hoden entfernt und die Wunde vernäht. Die schon von dem Rüden produzierten Hormone bauen sich erst nach ca. 3 bis 4 Wochen vollständig ab, so dass der Rüde bis dahin weiterhin noch versuchen wird, andere Frettchen zu decken. Unkastrierte Fähen sollten in dieser Zeit auch noch nicht mit dem schon kastrierten Rüden zusammen gebracht werden, damit sichergestellt wird, das eventuell zurückgebliebene Samenzellen nicht zu einer Befruchtung führen.